aber auch von idealer und liebevoller Grosszügigkeit. Restany unterstreicht ausserdem die Aktualität von Hamlets Botschaft: "Das Phantastische verkörpert bei Hamlet eine Ausdrucksweise unserer surrealen Modernität". Er bemerkt weiter, "dass seine kritische Darlegung unwiderruflich, seine Erotik superlativ ist. Durch seine vollendete und geschickte Technik kommt die Ausruckskraft der grellen Öl- und Acrylfarben sehr stark zum Ausdruck".
Was mich an Max Hamlets Werk besonders interessiert, ist, dass er sich nicht im bequemen Fahrwasser der Mode bewegt: Er hat den mühelosen Formalismus der Comicssprache und das Scheinengagement der Neuexpressionisten vermieden, in deren neu heraufbeschworener Empörung keine Spur der tragischen, quälenden und zerstörerischen Bedeutung ihres Vorbilds mehr auszumachen ist.
Er hat außerdem die beschränkte politische Dimension der sozialen Malkunst zu sprengen gewusst. Ganz im Sinne von Vittorini denkt Hamlet überhaupt nicht daran, sich bedingungslos für die Revolution auszusprechen; das Streben nach Ausdrucksfreiheit ist starker als jeder Versuch politischer Einschränkung. Zugleich geht er der Wirklichkeit nicht aus dem Wege, noch verschliesst er sie in einem falschen Hermetismus. Wenn seine Malkunst sich zum Mythos erhebt, so wird sie zum

Mario de Micheli

stechenden Erzeugnis der in ihrer Schönheit und in ihrem Negativen erlebten Wirklichkeit. Seine Suche, die sich zwar nicht von der Sachlichkeit bestimmter Zustände und Ereignisse entfernt, gibt unsere Welt und ihre dramatischen und schrecklichen Schicksale auf schöperische Art wieder. Die Merkmale Max Hamlets vielseitigen Werkes sind in der plastichen zweidimensionalen Arbeit, also Mal-und Zeichenkunst, Gravierungen - sowie in seiner Photoarbeit zu finden, die "etwas Einzigartiges ausstrahlen, das Situationen voller erstaunter und unschuldiger, reizender und zugleich strahlender Magie so verändert, dass Bilder voll leuchtender Pracht und sehnsüchtiger, zärtlicher Sinnlichkeit entstehen", wie Giuseppe Turroni schreibt. Vielleicht sind es die polychromen Plastiken in ihrer bezaubernden Beschwörung mythischer Gestalten, mit denen Max Hamlet am meisten innovativen Schwung beweist. Oft handelt es sich um eine dreidimensionale Version von in seinen Bildern vorkommenden Themen, die aber in der soliden Form der Plastik vermutlich eine intensivere dynamische Fülle enthalten als in seinem zweidimensionalen Werk.
Die zweigleisige Entwicklung seiner Bildhauerei, die fern von der derben und pathetischen Pornographie Jeff Koons liegt, ermöglicht Max Hamlet, eine oft mit erotischen Valenzen beladene, immer durch erhabene Qualitat ausgezeichnete
                                                                continue

Gillo Dorfles

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